Mit dem Camper auf der Autobahn – Tipps für Anfänger

Wer sich zum ersten Mal einen Camper zulegt, braucht zu Anfang eine gewisse Eingewöhnungszeit. Denn das Fahrgefühl ist ebenso wie das Fahrverhalten etwas anders als bei klassischen PKWs. Alle wichtigen Anfängertipps sind in folgendem Beitrag zusammengefasst.

Geschwindigkeit anpassen

Wie beim Pkw ordentlich Gas geben, das ist mit einem Camper zu vermeiden – das gilt auch nicht nur für Anfänger, sondern für alle Fahrer von solch großen Fahrzeugen. Ein Camper reagiert bei höheren Geschwindigkeiten ganz anders als ein kleines Fahrzeug. Die Bremswege sind länger und je nach Gesamtgewicht sind Höchstgeschwindigkeiten vorgegeben, die ein Fahrzeug nicht überschreiten darf. Die Vorgaben sind je nach Gewicht des Fahrzeugs unterschiedlich.

Unter anderem gelten folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen für verschiedene Fahrzeuggruppen (gültig in Deutschland):

  • Camper über 3,5 t: max. 100 km/h, auf Landstraßen ma 80 km/h
  • Camper unter 3,5 t: 140 km/h

Wichtig: Wer die Geschwindigkeitsgrenzen überschreitet, muss mit hohen Bußgeldern und einem Fahrverbot rechnen. Andere Länder haben abweichende Geschwindigkeitsregeln und andere Bußgeldkataloge. Vor einer Reise ins Ausland sollten sich Camperbesitzer mit den Regeln im Ausland vertraut machen.

Richtig überholen

Wer nur bis maximal 100 oder 140 km/h unterwegs ist, kommt auf der Autobahn nur selten zum Überholen. Vor allem, wenn Überholen verboten ist, sollten gerade Camper dieses Manöver auf keinen Fall wagen – innerorts, aber auch bei Überholverboten auf der Autobahn. An übersichtlichen Stellen ist beim Überholen wichtig, dass genug Abstand zum überholten Fahrzeug eingehalten und der nachfolgende Verkehr gut im Blick behalten wird. Besonders einfach ist das Überholen auf gerader Strecke, am Berg dagegen oft langwierig oder aussichtslos. Nicht zu empfehlen ist das Überholen auf Brücken, wo ein starker Seitenwind herrscht. Auch bei einer zweispurigen Autobahn kostet das Überholen meist zu viel Zeit. Sind drei Spuren vorhanden, kann man die mittlere Spur zum Überholen nutzen, da links davon noch eine Spur für schnellere Fahrzeuge frei bleibt. Ist der Camper nicht wesentlich schneller unterwegs als das Auto, das überholt werden soll, ist vom Überholen ebenfalls abzuraten. Und natürlich: Blinken nicht vergessen und den toten Winkel beachten.

Maximale Traglast nicht überschreiten

Um einen Camper stets gut im Griff zu haben und in jeder Situation sicher bremsen zu können, ist das Einhalten der maximalen Traglast wichtig. Wer zu viel Gepäck mitnimmt, riskiert einen längeren Bremsweg oder bergab die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren. Das maximale Gesamtgewicht findet der Besitzer leicht über einen Blick in den Fahrzeugschein heraus. Voll bepackt kann man zudem an Werkstätten oder Prüfstellen das maximale Gewicht des Campers bestimmen. Ganz wichtig: Auch das Gewicht der mitreisenden Personen zählt zum zulässigen Gesamtgewicht.

Richtig packen

Für eine sichere Fahrt ist es sehr wichtig, dass alles gut verstaut ist. Nichts darf aus den Schränken im Camper fallen oder bei einem Bremsmanöver gar bis zur Fahrerkabine fliegen. Alle losen Gegenstände sind so zu sichern, dass während der Fahrt und auch beim Bremsen nichts passieren kann. Leichtes Gepäck ist am besten in den oberen Schränken zu verstauen. Schweres Gepäck gehört nach unten, der beste Ort dafür ist zwischen den Achsen des Campers.

Kontrolliert bremsen

Das höhere Fahrzeuggewicht führt dazu, dass ein großer Camper deutlich länger bis zum Stillstand braucht. Das muss Neubesitzern klar sein, bevor sie mit ihrem Camper zum ersten Mal eine Reise antreten. Ein Sicherheitstraining beim ADAC oder einem anderen Automobilclub kann hilfreich sein.

Vorausschauend fahren

Um Unfälle im Straßenverkehr grundsätzlich zu vermeiden, sollte man den Stil des vorausschauenden Fahrens einhalten. Hier gilt es, mögliche Gefahrensituationen schon frühzeitig zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren. Immer genügend Abstand zum Vordermann zu halten, ist ebenso wichtig. Stoppt dieser auf der Straße, ist so immer noch genug Zeit, vorsichtig und ohne Hektik abzubremsen. Auch Ampelsignale und Warnschilder sind oft schon aus der Ferne sichtbar, sodass man mit dem Camper rechtzeitig die Geschwindigkeit reduzieren kann. In Engstellen und Kurven kommt es besonders häufig zu Unfällen. Hier sollten Camper besonders vorsichtig sein und nicht mit maximaler Geschwindigkeit einfahren. Ein plötzliches Stauende hinter einer Kurve kann für einen Camper schnell zu einem schweren Auffahrunfall führen.

Tipp: Im Radio unterwegs unbedingt die Funktion für automatische Verkehrsberichte einschalten. Gut informierte Camper wissen rechtzeitig über Unfälle und Baustellen auf der Reisestrecke Bescheid und können rechtzeitig darauf reagieren. Bei einem Stau lohnt es sich oft, auf eine Raststätte zu fahren und dort eine Pause einzulegen. Im Camper hat man schließlich alles Nötige für einen Pausenaufenthalt dabei und bei der Rückkehr auf die Autobahn hat sich der Stau eventuell schon aufgelöst.

Wege gut planen

Wer mit dem Camper unterwegs ist und nicht in Sackgassen ohne Wendemöglichkeit geraten will, der sollte sich ein Navi anschaffen. Nicht in allen Straßen ist ein Umdrehen möglich und das Rückwärtsfahren mit einem Camper ist nicht nur für Anfänger eine echte Herausforderung. Besonders bei Reisen ins Ausland zu empfehlen sind Navis, die mit den örtlichen Straßenkarten aktualisiert worden sind. So lassen sich viele unangenehme Überraschungen vermeiden.

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Carsten Sommerfeld

Erste Erfahrungen in Sachen Camping sammelte ich als Kind in den 1970er Jahren mit meinen Eltern an der Ostsee, in der damaligen Tschechoslowakei und am Balaton in Ungarn. Zunächst waren… More »

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